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Vor dem Hintergrund der Energiewende und der zunehmenden Regulierung stellt sich nicht mehr die Frage, ob Immobilien nachhaltiger werden müssen, sondern vielmehr, inwieweit sich dies auf ihren Wert auswirkt. An der Schnittstelle zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, regulatorischen Zwängen und Rentabilitätslogik wird die Nachhaltigkeit zu einem immer stärker beachteten Kriterium, doch ihre Auswirkungen auf die Preise bleiben nuanciert.


Nachhaltigkeit: zunehmend in Investitionsentscheidungen

Laut den jüngsten Umfragen von Wüest Partner bezieht eine Mehrheit der Schweizer Investoren Nachhaltigkeitsziele in ihre Kaufentscheidungen mit ein. Energieeffizienz und erneuerbare Energien stehen bei den berücksichtigten Kriterien an erster Stelle. Aspekte wie die graue Energie oder die Zirkularität von Materialien rufen hingegen noch eine geringere Zahlungsbereitschaft hervor.
Einige interessante Zahlen:
  • 70 % der Investoren analysieren die Energieeffizienz einer Immobilie vor dem Kauf.
  • 42 % sind bereit, für ein Minergie-P- oder Minergie-A-Gebäude mehr zu bezahlen.
  • 25 % schätzen eine ökologische Bauweise mit biobasierten Materialien.


    Unterschiedliche Auswirkungen je nach nachhaltigen Elementen

    Es gibt heute eindeutig wertsteigernde Faktoren, wie z. B. :
    • Eine niedrigere erwartete Rendite (niedrigerer Diskontsatz für effiziente Gebäude).
    • Die Senkung der Betriebskosten (Heizung, Instandhaltung).
    • Eine grössere Nutzungsflexibilität (gemischte Nutzung, einfache Umgestaltung).
    Andererseits können bestimmte nachhaltige Strukturmassnahmen den Wert vorübergehend belasten, insbesondere wenn sie Investitionen beinhalten, die sich nicht auf die Bestandsmieten auswirken.
    Interessanterweise kann sich die Differenz in einem angespannten Markt auch in einem allmählichen Abschlag für energieineffiziente Immobilien äussern.


    Zertifizierungen und Mietererwartungen: Marktsignale

    Labels wie Minergie oder GEAK gewinnen an Anerkennung, sowohl bei Investoren als auch bei Mietern. In bestimmten Segmenten (Büros, gehobener Wohnbau) geht die Nachfrage nach zertifizierten Objekten mit einer besseren Mietpreisentwicklung einher.
Auf dem Standardwohnungsmarkt ist die Bereitschaft, auf Mieterseite mehr zu zahlen, jedoch noch marginal - sie könnte sich jedoch mit steigenden Energiekosten verstärken.


    Auf dem Weg zu einer allmählichen Marktumstellung

    Mittelfristig sind sich die Experten in einem Punkt einig: Die Nachhaltigkeit wird zu einem zentralen Standardbewertungsfaktor werden. Mit anderen Worten: Nicht nachhaltige Güter werden eher einen Abschlag riskieren, als dass nachhaltige Güter einen Aufschlag erhalten.
    Dieser Trend lässt sich erklären durch :
    • Die erwartete Zunahme verbindlicher Vorschriften (Netto-Null-Emissionen, Renovierungspflicht).
    • Die von den Institutionen festgelegten ESG-Pfade.
    • Der Zugang zu Finanzierungen, die zunehmend von nachhaltigen Kriterien abhängig gemacht werden.

    Fazit

    Nachhaltige Immobilien können mehr wert sein, aber nicht um jeden Preis oder in jedem Ausmass.
Es ist die Angleichung zwischen der tatsächlichen Energieeffizienz, der Nutzungsflexibilität und den Markterwartungen, die den endgültigen Effekt auf den Wert bestimmt.
    Für Fachleute liegt der Schlüssel daher in einer genauen Analyse der Kosten, des lokalen Kontexts und der zukünftigen Nutzung einer Immobilie, indem sie die Nachhaltigkeit bereits heute in jede Investitions-, Renovierungs- oder Entwicklungsstrategie einbeziehen.


    Quellen
    wuestpartner.com - Artikel
    wuestpartner.com- Artikel
    propertyowner.ch - Artikel